Die kleine Schlechtwetterlage, die wir in Napier ausgesessen hatten, war zum Bedauern der hiesigen Landwirte recht schnell wieder vorüber. Neuseeland, dessen Hauptindustriezweig die Landwirtschaft ist, hat ziemlich unter der Dürre des vergangenen Sommers zu leiden. Man kann die Auswirkungen der anhaltenden Trockenheit recht deutlich an den Weidegründen erkennen, die bräunlich gefärbt sind. Ich hatte die sanften, von Schafen bevölkerten Hügel, in sattem Grün in Erinnerung. Naja, wir sind über die ungewöhnlich niedrigen Niederschlagswerte weniger traurig als manch Einheimischer.
Passend zur Stimmung der Bauern setzten wir unsere Reise gen Norden in Richtung Poverty Bay (Bucht der Armut) fort. Die Region wurde nicht wegen einer ungewöhnlich hohen Arbeitslosenquote derart benannt, sondern die Namensgebung geht – wie bei so ziemlich jeder Bucht des Landes – auf Captain Cook zurück.
Der britische Seefahrer betrat hier am 9. Oktober 1769 erstmals neuseeländischen Boden. Die erste Begegnung mit den Maori war allerdings von Missverständnissen geprägt. Während Cook selbst eine Landexpedition unternahm – in der Hoffnung Kontakt mit den Einheimischen aufnehmen zu können, um die Vorräte aufzufüllen – wurden die auf dem Schiff zurück gebliebenen Seefahrer überraschend von Maori besucht, die möglicherweise ihre Begrüßungszeremonie Haka aufführten. Durch diese – zugegeben aggressiv anmutende – Darbietung fühlten sich die Seefahrer bedroht und erschossen zur Sicherheit erst einmal einen der Maori. Wenig erbaut über diesen Zwischenfall, hielten sich die Maori mit überschwänglichen Freundschaftsbekundungen in den nächsten Tagen zurück. Weitere Treffen zwischen Briten und Maori führten wegen der angespannten Lage und damit verbundenen kleinen Auseinandersetzungen zu weiteren Toten unter den Einheimischen. Irgendwann musste Cook dann die Hoffnung aufgeben, seine Vorräte hier auffüllen zu können. Somit hatte die Bucht ihren Namen weg. Die Region hat heute ein paar Strände und viele Obstplantagen zu bieten, ist ansonsten aber eher unspektakulär.
Unser nächstes Ziel war die Bay of Plenty (Bucht des Überflusses), die ein paar schöne Strände für uns bereit hielt. Der Namensgeber für diese Bucht war ein britischer Seefahrer namens James Cook, der bei der Maori-Bevölkerung reichhaltige Nahrungsvorräte sichtete, weshalb er der Bucht den heutigen Namen gab. Da nicht wieder der erstbeste Maori erschossen wurde, bekam Cook sicherlich die ersehnten Vorräte für die Fortsetzung seiner Expedition.
In der Bay of Plenty liegt die bekannte Vulkaninsel White Island, die insbesondere für Vulkanologen interessant ist, aber auch eine beliebte Touristenattraktion darstellt. Den Namen bekam die Insel von einem bekannten britischen Seefahrer, dessen Namen ich wohl nicht noch einmal erwähnen muss. Captain J.C. nannte die Insel so, weil über ihr ständig eine weiße Dampfwolke sichtbar ist.
Wir erfreuten uns am schönen Sandstrand von Ohope, der Campingplatz lag mal wieder direkt hinter der Düne.
Am Nordende der Bucht liegt das nette Örtchen Mount Maunganui, dessen Name zur Abwechslung mal nicht durch James Cook vergeben wurde, sondern vom erloschenen Vulkan übernommen wurde, der über dem Ort thront. Der 232 m hohe Berg erhebt sich, einem Stecknadelkopf gleich, am Ende einer schmalen Landzunge. Es gibt wunderschöne Luftaufnahmen, eine Google Bildersuche lohnt sich. Unser Campingplatz war mal wieder wunderschön – direkt am Fuße des Berges, am Anfang eines langen Sandstrandes – gelegen.
Als besonders angenehm empfanden wir die touristische Infrastruktur, bestehend aus Cafés und Restaurants an der Strandpromenade, die von unserem Stellplatz in 2 min zu Fuß zu erreichen war.
Wir hatten diese Annehmlichkeiten bisher nicht wirklich vermisst, aber wenn sie einmal vorhanden sind, weiß man sie sehr zu schätzen.
Das Nordende der Bay of Plenty bildet gleichzeitig den Beginn der Halbinsel Coromandel, der wir einen eigenen Beitrag widmen werden.
Liebe Tine,alles Liebe zum Geburtstag,lass Dich von Deinen Männern verwöhnen und feiert schön! Lg Heiko,Lukas u ich
Dankeschön! Der Tag ist gleich vorbei. Hat leider geregnet. Noch zwei Nächte im Camper, drei Tage in Auckland. Dann weiter nach Sydney. Wir berichten. Hoffe euch geht’s gut.